Kompetenzen im Winter weiter stärken
Der Verein der Kärntner Bergwanderführer zählt derzeit um die 450 Mitglieder. Und jedes Jahr werden es mehr. Unter ihnen gibt es zahlreiche Fachleute aus unterschiedlichsten Bereichen. “Es ist für uns als Vereinsvorstand eine Selbstverständlichkeit, dass wir auf diese Kompetenzen in unserem Fortbildungsangebot gerne zurückgreifen”, sagt Mag. Christian Pinnegger, Obmann des Vereins. So geschehen vor einigen Wochen am Goldeck.
Die Wildtierökologin DI Monika Pfeifer und der Meteorologe Mag. Gerhard Hohenwarter haben ein neues Programm entwickelt und dieses zum ersten Mal mit interessierten Kollegen in der Latschurgruppe abgehalten. Ziel der Fortbildung war es, die Tourenplanungsexpertise der Bergwanderführer in Bereichen des Winterwetters und des Wildtierverhaltens weiter zu stärken. Auf einer gemeinsamen Tour wurde die Landschaft deshalb diesmal genau unter die Lupe genommen.
Ein Tag im Winterlebensraum Goldeck
… aber eigentlich nicht vorrangig in unserem Lebensraum, sondern in dem vieler Wildtierarten! Während unserer Winterwanderung vom Parkplatz Seetal Richtung Kapelleralm auf das Goldeck durchquerten wir die Höhenstufen, wo Gams, Birk- und Schneehühner zu Hause sind. „Indirekte Nachweise“ in Form von kleinen Losungskugerln und -wuzerln, die wir fanden, bestätigten uns, dass die Tiere wirklich da sind. Aber halt dann, wenn wir Menschen wieder unten im Tal sind – am frühen Morgen und in den späten Nachmittagsstunden. Den Tag verbringen sie kältegeschützt in ihren Schneemulden und -höhlen. Der Wind und der Schnee, die Hangrichtung und die Neigung – auch für die Tiere sind dies ganz wichtige Faktoren, wo sie sich aufhalten. Umso wichtiger ist es, dass sie ihr Gebiet später aber wieder nutzen können: zum Fressen auf den abgeblasenen Kuppen und aam Kamm. Beides geht sich aus, die Tiere und wir, solange wir aber auch ihre „Spielregeln“ beachten.
Windverhalten und Schneelage ist aber nicht nur für die Wildtiere von großer Bedeutung, sondern natürlich auch für unsere Tourenplanung. Winterwetter, ja da denken wir an Schnee, idealerweise Pulverschnee und dazu Sonnenschein. Aber woher kommt der Schnee und wohin geht er bzw. wohin wird er verweht?
Dieser und anderen Fragen sind wir bei der Fortbildung auf den Grund gegangen. Die Ausgangsbedingungen dazu waren von meteorologischer Seite fast perfekt. Denn der starke Nordwestwind zeigte uns eindrücklich, wohin der Schnee geht, wenn er erst einmal vom Himmel gefallen ist. Die Stichworte Wind, Baumeister und Lawinen sind nicht nur einmal am Tag gefallen. Der kräftige und kalte Nordwestwind führte uns auch vor Augen, wie wichtig im Winter eine gute Routenplanung ist, welche nicht nur an die aktuelle Lawinengefahr, sondern auch an die Windverhältnisse angepasst ist. Denn während man im Lee (der windabgewandten Seite) gemütlich in der Sonne sitzen konnte, sorgte der Wind am Gipfel für eine gefühlte Temperatur von -10 Grad. Auch weitere winterliche Wetterprobleme wie White out wurden ausführlich behandelt. Im Gegensatz zum Sommerwetter kündigen sich Wetterumschwünge im Winter mit einer gewissen Vorlaufzeit an. Das macht es für den/die BergwanderführererIn aber nicht unbedingt leichter.
Aber deshalb lieben wir unsere Arbeit ja so sehr! Tourenplanung im Winter will also gelernt und geübt werden. Wir freuen uns auf eine Wiederholung im nächsten Jahr!
Herzlichen Dank an die beiden Fachreferenten für den Tag und ihren Beitrag zu diesem Artikel sowie Monika Gschwandner-Elkins für die Fotos!
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